Ausgangslage

Die Spiel- und Lernstube „Die Vorstadtkrokodile“ (SLS) arbeitet in einem Wohngebiet mit erhöhtem Entwicklungsbedarf im Südwesten der Stadt Worms, das die Bereiche Boosstraße, Horchheimer Straße und Schildstraße umfasst. Hier verdichten sich gesellschaftliche Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit, eine hohe Zahl an Empfängern staatlicher Transferleistungen, belastete Familien, hoher Ausländerteil und mangelnde Schulbildung vieler Eltern. Diese Faktoren wirken sich negativ auf die Entwicklungs- und Bildungschancen der Kinder des Wohngebietes aus.

Die SLS hat sich in ihrer langjährigen Tätigkeit in diesem benachteiligten Wohngebiet von bescheidensten Anfängen zu einem Stützpunkt für Bildung und Förderung der dort lebenden Kinder und zum wichtigsten Anlaufpunkt für Eltern und Familien entwickelt. Die SLS bietet ein sozialraumorientiertes, niedrigschwelliges und umfassendes Bildungs– und Betreuungsangebot, um für die Kinder des Wohngebietes frühzeitig Zugang zu Bildung und damit Chancengleichheit und Integration zu ermöglichen.

Ziele der Spiel- und Lernstubenarbeit

im Wormser Süden

  • Verbesserung der Bildungs- und Entwicklungschancen für benachteiligte Kinder.
  • Frühzeitige, kontinuierliche und langfristige Förderung und Unterstützung – im Idealfall vom Eintritt in die Kindergruppe bis zum Schulabschluss.
  • Verbesserung der schulischen Leistungen – Übergang auf weiterführende Schulen.
  • Integration ausländischer Kinder – Interkultureller Ausgleich.
  • Abbau von Defiziten und Hemmnissen – Förderung individueller Potentiale.
  • Wertschätzende und ressourcenorientierte Grundhaltung.
  • Schaffung von Erfahrungsräumen und Entfaltungsmöglichkeiten – Stärkung des Selbstwertgefühls von Kindern und Jugendlichen.
  • Unterstützung beim Übergang ins Berufsleben – Teilhabe an der Gesellschaft.
  • Unterstützung und Beratung für Eltern und Familien.
  • Gemeinwesenorientierte Angebote für die Bewohner des Wohngebietes, Kooperation mit der Bewohnerinitiative „Wir im Wormser Süden“, Verbesserung der Lebensbedingungen und des Wohnumfelds.

Angebote in der Kindergruppe

  • Betreuung von 25 Kindern zwischen 2 bis 6 Jahren
  • 10 Ganztagsplätze und 4 U3-Plätze
  • Ganztagsbetreuung von 7.30 – 16.00 Uhr, Ruhezeit von 12.00 – 13.30 Uhr
  • Mittagsverpflegung durch externes Catering
  • Bewegungs- und Kreativangebote
  • Eingewöhnungsphase in Anlehnung an das Berliner Modell
  • Sprachförderung sowohl intern als auch durch externe Sprachförderkraft in Kleingruppen – Erwerb der deutschen Sprache für Kinder mit Migrationshintergrund, Vorschulunterricht
  • Situationsorientierter Ansatz – Lebenswelt der Kinder wird aufgegriffen
  • Erwerb sozialer Kompetenzen und Kulturtechniken, Hygiene-Erziehung
  • Feste im Jahreskreis werden gemeinsam mit den Kindern vorbereitet und gestaltet
  • Sensibilisierung für andere Kulturen
  • Unterstützung und Beratung der Eltern, Familienaktionen wie z. B. Osterfamilientag, St. Martinsumzug, Adventsfeier etc.
  • Kooperation mit andern Einrichtungen der Kinder-und Jugendhilfe, z. B. „Netzwerk Kinderschutz“, Mitarbeit im Projekt KITA PLUS

Angebote im Schulkindbereich

  • Tägliche Hausaufgabenbetreuung für 35 Schulkinder von der 1. – 8. Klasse
  • 1x wöchentlich gezielte Lernförderung für die 2. – 6. Klasse
  • „Vertieftes Lernen“ für Jugendliche ab der 7. Klasse mit Gymnasiallehrerin
  • Enge Kooperation mit Lehrern und Eltern der SLS-Kinder, um eine zielgerichtete und erfolgreiche Arbeit mit den Kindern zu gewährleisten
  • Unterstützung beim Übergang ins Berufsleben – Berufsorientierung, Bewerbungshilfe
  • Freizeitpädagogische Angebote in 3 altersspezifischen Gruppen, jeweils 1x wöchentlich für 1,5 Stunden
  • Kreativwerkstatt Mo. u. Di. 16.15 – 17.45 Uhr für zwei Altersgruppen
  • Trommelgruppe NGOMA freitags 16.30 – 18.00 Uhr
  • Medienpädagogische Angebote PC-Zeit und Leseförderung in spezifischen Funktionsräumen
  • Mittwochs Freispiel für die Kinder 1. – 5. Klasse, 16.15 – 17.45 Uhr anschließend für alle Kinder ab der 6. Klasse, 18.00 – 19.30 Uhr
  • Ferienprogramme mit größeren Tagesausflügen, Sport-und Kreativangeboten
  • Familien- und Krabbeltreff, Unterstützung und Beratung der Eltern, Bewohnerfrühstück, Pflanzaktionen, Begleitung der Bewohnerinitiative u.v.m.

Ergebnisse und Erfolge

der Spiel- und Lernstubenarbeit

  • Die schulischen Leistungen und Abschlüsse der SLS – Kinder haben sich stetig und nachhaltig verbessert. Das generelle Lernniveau ist deutlich höher geworden. Einige SLS-Kinder gehören zu den Besten in ihren Klassen. Der Übergang auf weiterführende Schulen und grundsätzlich stabile und erfolgreiche Schullaufbahnen sind für die Kinder und Jugendlichen dieses benachteiligten Wohngebietes mittlerweile keine Besonderheit mehr.
  • Durch die Integration der Kindergruppe seit 2002 und die dort geleistete frühzeitige und kontinuierliche Betreuung wurden – gerade für Kinder mit Migrationshintergrund – Spracherwerb, Integration und Chancengleichheit nachhaltig gefördert. Dabei ist der interkulturelle Ausgleich nicht nur ein abstraktes Ziel, sondern tägliche Praxis.
  • Durch die grundsätzlich erfolgreicheren Schullaufbahnen und die stabileren persönlichen Entwicklungen gelingen die Übergange in qualifizierte Ausbildungen, Studiengänge, die Integration in den ersten Arbeitsmarkt und damit die Teilhabe an der Gesellschaft deutlich besser.
  • Das Zusammenleben, Spielen und Lernen der Kinder verschiedener Nationalitäten und Kulturen gestaltet sich natürlich und konfliktfrei.
  • Die Kinder haben durch die schulischen Erfolge und die neu gewonnenen Erfahrungen und Kompetenzen in der SLS Selbstbewusstsein erlangt und ein neues Selbstwertgefühl ausgebildet. Sie trauen sich etwas zu und spüren, dass sie etwas erreichen können.
  • Die SLS hat einen Status als zentrale Anlaufstelle und Stützpunkt im Wormser Süden erreicht. Sie ist Ansprechpartner für Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer, Bewohner und kooperiert vertrauensvoll mit den städtischen Einrichtungen der Kinder – und Jugendhilfe, der Stadtverwaltung, der Wohnungsbau GmbH und anderen Kooperationspartnern (Kirchengemeinde, örtliche Industrie, Landesjugendamt etc.)
  • Durch die langfristige und intensive Arbeit der SLS mit den Eltern wurde erreicht, dass sie die zentrale Bedeutung der Themen Bildung, Förderung, Kreativität und Gesundheit für ihre Kinder erkannt haben und ihnen nunmehr einen hohen Stellenwert beimessen. In der Gemeinwesenarbeit konnte die SLS das friedliche Zusammenleben der Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen fördern und gemeinsam mit der Bewohnerinitiative mehr gemeinsame Verantwortung und gemeinsames Handeln für das Wohngebiet erreichen.
  • Nicht zuletzt haben sich Vorurteile und Stigmatisierung gegenüber den Kindern und Jugendlichen des Wohngebietes erkennbar abgebaut. Dies ist speziell in Schulen, bei Arbeitgebern und in Vereinen deutlich zu bemerken. Die SLS ist mit ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit präsent, macht auf die positiven Entwicklungen aufmerksam und trägt damit zur Überwindung überkommener Vorurteile bei.